FDZ-Newsletter 45 (11/2023)

 

Die heutige Ausgabe beinhaltet folgende Themen:

Neue Datensätze am FDZ

BiFoKi

BiKSplus 8-18

MEZ

KESS

TeKoP

TVD

Veranstaltungen

FDZ-Frühjahrsakademie 2024

Meet-the-Data @Bildungsforschung

Neues am FDZ

Konstruktvisualisierung

Dissertation verteidigt

Gastprofessur angenommen

Studien im Blickpunkt

Rück- und Ausblick des FDZ am IQB

                                                                              

Neue Datensätze am FDZ

BiFoKi

Neues aus Bielefeld: Die Daten des Projektes „Bielefelder Fortbildungskonzept zur Kooperation in inklusiven Schulen“ (BiFoKi) stehen bereit. Wie auch die Daten des vorangegangenen Projekts „Bielefelder Längsschnittstudie zum Lernen in inklusiven und exklusiven Förderarrangements“ (BiLieF) können diese nun am FDZ am IQB zu Re- und Sekundärdatennutzung beantragt werden.

Im Projekt wurde die Wirkung von Fortbildungen für inklusive Ganztagsschulen untersucht. Schulleitungen (N=28), Jahrgangsteams (N=284) und Eltern (N=1.455) an insgesamt 28 inklusiv arbeitenden Gesamt- und Sekundarschulen wurden wissenschaftlich begleitet. Erfasst wurden unter anderem Konstrukte zur Kooperation im Kollegium und mit den Eltern, Einstellungen zu Inklusion und Kooperation sowie unmittelbare affektiv-motivationale Reaktionen der Teilnehmenden. Neben Befragungen der Fortbildungsteilnehmenden wurden auch Daten der Schüler*innen (N=2.159) der teilnehmenden Schulen und Klassen, u. a. zum Wohlbefinden und zur Lernentwicklung, erfasst.

BiKSplus 8-18

Neue Wellen: Wir freuen uns, dass nun mit „Bildungsverläufe am Ende der Sekundarstufe aus soziologischer und psychologischer Perspektive“ (BiKSplus 8-18) die ergänzenden Wellen 9, 10 und 11 der Studie „Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter“ (BiKS-8-14) unserem FDZ verfügbar sind und zur Re- und Sekundärdatennutzung beantragt werden können. In BiKSplus 8-18 wurden 1.906 Schüler*innen bis zum erfolgreichen Abschluss der Hochschulreife und in den tertiären Bildungsbereich nachverfolgt. Die Datensätze beinhalten finale Daten zu zwölf Messzeitpunkten der Studienteilnehmenden, ihrer Eltern und Lehrkräfte. Damit steht nun ein Datenpaket zur Verfügung, mit dessen Hilfe zahleiche und interdisziplinäre Fragestellungen zum Bildungsverlauf von Kindern und Jugendlichen beantwortet werden können.

MEZ

Neue Perspektiven auf Mehrsprachigkeit: Seit Oktober können am FDZ die Datensätze der Studie „Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf“ (MEZ) zur Nachnutzung für Re- und Sekundäranalysen beantragt werden. Hierfür wurden in 4. Erhebungswellen ca. 2.000 Schüler*innen mit monolingualem deutschen, deutsch-russischen und deutsch-türkischen Sprachhintergrund der Jahrgangsstufen 7 und 9 hinsichtlich ihrer Kompetenzen in Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch sowie Russisch untersucht. Befragungsdaten der Schulleitungen (N= 78) und Eltern (N=1.155) liegen ebenfalls vor.  Die Fragebogeninformationen umfassen die individuelle Ebene (z. B. Motivation, kognitive Fähigkeiten) sowie die Kontextebene (z. B. sozialer und Migrationshintergrund, Sprachgebrauch, Peer-Netzwerke). Zusätzlich zu den am FDZ am IQB vorliegenden Kompetenzdaten liegen an der Universität Hamburg die Transkripte der geschriebenen Texte und weitere Textdaten.

KESS

Neues aus Hamburg: Wir freuen uns, Ihnen die Daten der Hamburger Schulleistungsstudie zu Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern (KESS 4-13) vorstellen zu dürfen, die ab Dezember am FDZ am IQB beantragt werden können.

(Da über die lange Zeit der Datenerhebung verschiedene Personen an KESS mitgearbeitet haben, sehen Sie hier für diese Studie drei DOIs. Bei der Beantragung eines Datenpakets werden jedoch alle Datensätze von KESS 4 bis KESS 13 übergeben.)

KESS ist eine Längsschnittstudie, die zwischen 2003 und 2012 in allen Hamburger Schulen durchgeführt wurde. Mit der Studie wurden die Lernstände und -entwicklungen sowie die fachbezogenen Einstellungen und Selbstkonzepte eines vollständigen Jahrgangs vom Ende der Grundschule bis zum Ende der gymnasialen Oberstufe zu fünf Testzeitpunkten (4., 7., 8., 10./11. und 12./13.  Jahrgangsstufe) erhoben. Darüber hinaus wurden die Schüler*innen sowie Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen befragt, um die Rahmenbedingungen schulischen Lernens zu untersuchen. KESS knüpft dabei an die ebenfalls längsschnittliche Hamburger LAU-Studie zu Aspekten der Lernausgangslage und -entwicklung an, die in den Jahren 1995 bis 2005 erhoben wurde.

TeKoP

Neue Prüfungsaufgaben: Wir freuen uns, Ihnen die Daten des BMBF- und BIBB-geförderten Projekts „Technologiebasiertes kompetenzorientiertes Prüfen“ (TeKoP) vorstellen zu dürfen, die seit August am FDZ beantragt werden können.

Bei der von 2019 bis 2022 durchgeführten Studie wurde erforscht, wie Lehrkräfte (N=158) für die Ausbildungsberufe Industriekaufleute und Kaufleute für Büromanagement mit einem Training in die Lage versetzt werden können, kompetenzorientierte und technologiebasierte Prüfungsaufgaben zu erstellen. Die Teilnehmenden wurden darin geschult, solche Prüfungsaufgaben für die Auszubildenden zu erstellen und die Qualität der Aufgaben anhand von Gütekriterien zu überprüfen. Die entwickelten Aufgaben für beide Berufe wurden (655 Industriekaufleute und 761 Kaufleute für Büromanagement im 2. oder 3. Lehrjahr) erprobt und hinsichtlich ihrer diagnostischen Güte beurteilt. Qualitative Daten zu dieser Studie finden Sie in Kürze am FDZ Bildung am DIPF.

TVD

Neue Verknüpfungsmöglichkeiten: Mit der „TALIS-Videostudie Deutschland“ (TVD) steht nun der quantitative Teil der nationalen Erhebung der Studie Global Teaching InSights der OECD am FDZ für Re- und Sekundäranalysen zur Verfügung. In dieser multimodalen Studie wurden 15-jährige Schüler*innen der Jahrgangstufen 8 bis 10 (N=1.140) an 38 Schulen und ihre Lehrkräfte (N=50) hinsichtlich ihrer mathematischen Kompetenzen beim Lösen quadratischer Gleichungen untersucht.  Zusätzlich zu den am FDZ vorliegenden Kompetenz- und Befragungsdaten wurden im Rahmen der Studie Videoerhebungen eingesetzt. Die Videodaten sowie weitere Informationen dazu liegen beim FDZ Bildung am DIPF vor. In der TALIS-Videostudie Deutschland wurde das internationale Studiendesign um eine zweite Nacherhebung (Follow-up) und die Videografie einer weiteren Unterrichtsstunde zu einem beliebigen mathematischen Thema ergänzt. Die nationalen Erweiterungen sollen es ermöglichen, auch die Stabilität der Wirkungen von Unterricht über einen größeren Zeitraum zu untersuchen und durch einen Vergleich mit den Daten aus der TIMSS-Videostudie im Jahr 1995 den historischen Wandel von Unterricht zu betrachten.

Veranstaltungen

FDZ-Frühjahrsakademie 2024

Die Frühjahrsakademie zu Methoden der empirischen Bildungsforschung findet zum ersten Mal seit dem Jahr 2019 wieder in Präsenz am IQB in Berlin statt. Vom 27.02. bis 01.03.2024 stellen wir ein reichhaltiges Workshop-Angebot für Sie bereit und wir freuen uns, Sie dazu begrüßen zu dürfen.

Voraussichtlich werden zu folgenden Themen Workshops angeboten (Änderungen im Programm sind jedoch noch möglich):

 

Di., 27.02., 9–17 h    

 

WS 1     Einführung in die Analyse von Large Scale Assessment-Studien

(Dr. Lena Keller, Universität Potsdam)

 

WS 2     Machine Learning

(Dr. Mirka Henninger, Universität Zürich)

 

Mi., 28.02., 9–17 h   

 

WS 3     Einführung in Python

(Christine Distler, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit)

               

WS 4     Einführung in Systematic Reviews und Meta-Analysen in R

(Dr. Takuya Yanagida, Universität Wien)

 

Do., 29.02., 9–17 h   

WS 5     Shiny Apps

(Dr. Fabian Zehner, DIPF, Frankfurt am Main)

               

WS 6     Querschnittliche Latent Class-Modelle in Mplus

(Dr. Takuya Yanagida, Universität Wien)

 

Fr., 01.03., 9–17 h    

 

WS 7     Multiversumsanalysen

(Dr. Claudia Neuendorf, Universität Potsdam)

 

WS 8     Längsschnittliche Latent Class-Modelle in Mplus

(Dr. Takuya Yanagida, Universität Wien)

 

Eine Anmeldung ist voraussichtlich noch vor Weihnachten möglich unter:

https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/workshops

Den genauen Anmeldestart geben wir wie gehabt über eine Sonderausgabe unseres Newsletters bekannt.

Meet-the-Data @Bildungsforschung

Die neue KonsortSWD-Veranstaltungsreihe Meet-the-Data ist im Oktober 2023 gestartet und gleich zum 2. Termin durfte das FDZ am IQB zusammen mit Prof. Pfost von der Universität Bamberg den Datenschatz der BiKS-Studie vorstellen.

In der Veranstaltungsreihe stellen Mitarbeitende von Forschungsdatenzentren und Forschende jeden 1. Donnerstag im Monat online ausgewählte Datenbestände vor und beantworten Fragen zum Datenzugang und zur Datennutzung. Die Reihe richtet sich an Studierende und Nachwuchsforschende, die mit bestehenden Daten forschen möchten, und Lehrende, die Daten in der Lehre einsetzen. 

Das ganze Programm und weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier: https://www.forschungsdaten-bildung.de/meet-the-data

Zu den einzelnen Sessions können Sie sich unter den jeweiligen Veranstaltungen anmelden.

Neues am FDZ

Konstruktvisualisierung

Bei der Bereitstellung unserer Studiendaten reichern wir diese mit sogenannten Metadaten an. Ein wichtiger Teil davon sind die in den Studien erhobenen Konstrukte. Sind diese hinterlegt, können Sie als Datennutzende auf unserer Website danach suchen.

Neu ist, dass Sie unseren Konstruktkatalog nun auch vollumfänglich grafisch visualisiert erfahren können.  Es gibt bislang folgende Hauptkataloge: Konstrukte aus Befragungen, Kompetenzen und Prozessdaten (u. a. Logdaten).

Schauen Sie doch mal rein: https://www.iqb.hu-berlin.de/fdz/Daten/browser

Dissertation verteidigt

Am 30.10.2023 hat unser Kollege Benjamin Becker an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgreich seine Dissertation mit einer Disputation zum Thema „Speededness in Achievement Testing: Relevance, Consequences, and Control“ verteidigt.

Wir gratulieren ganz herzlich und freuen uns auf weitere Jahre toller Zusammenarbeit mit ihm!

Gastprofessur angenommen

Seit dem 01.10.2023 hat unser Kollege Dr. Aleksander Kocaj eine Gastprofessur in der Abteilung Rehabilitationspsychologie am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Wir wünschen ihm eine tolle Zeit und freuen uns auf seine Rückkehr im April 2024.

Studien im Blickpunkt

In dieser Rubrik stellen wir Ihnen regelmäßig empirische Arbeiten vor, die aus Datennutzungsanträgen, die ans FDZ am IQB gestellt wurden, entstanden sind. Dabei wählen wir Publikationen aus, die das Potenzial von Sekundäranalysen verdeutlichen.

In der heute vorgestellten Studie „Zusammenhänge zwischen einem gemeinsamen Unterricht und kognitiven und non-kognitiven Outcomes von Kindern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf“ von Kuhl et al., die 2022 in der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie erschienen ist, zeigt sich die Vielseitigkeit der erhobenen Daten des IQB-Ländervergleiches 2011.

Die Autor*innen der Studie untersuchten die Fragestellung, welche Konsequenzen es für Schüler*innen ohne einen sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) hat, wenn sie gemeinsam in einer Klasse mit Schüler*innen mit einem SPF unterrichten werden. Dabei bezogen sie sowohl schulische Kompetenzen wie Lesen und Zuhören im Fach Mathematik und Deutsch als auch motivationale und sozio-emotionale Merkmale wie Lernfreude der Schüler*innen ein. Verglichen wurden Schüler*innen ohne SPF, die gemeinsamen mit Schüler*innen mit FPS unterrichten wurden, mit Schüler*innen ohne SPF, bei denen das nicht der Fall war. In die Untersuchung flossen Daten von 25.168 Schüler*innen aus 1.278 Klassen (durchschnittliches Alter: 10.43 Jahre, SD = 0.49, 50 % Mädchen) ein. Dank der großen Stichprobe des IQB-Ländervergleiches 2011 konnten die Autor*innen die Schüler*innen in ihren Analysen auch nach verschiedenen Förderschwerpunkten (Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung) differenzieren und mit Mehrebenenanalysen sowohl individuelle als auch kontextuelle Zusammenhänge mit den abhängigen Variablen untersuchen.

Die Analysen zeigte in den zwei Gruppen (SPF- vs. Nicht-SPF-Klassenkamerad*innen) weder Kompetenzunterschiede noch signifikante Unterschiede in der Ausprägung von sozio-emotionalen Merkmalen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass ein gemeinsamer Unterricht für Schüler*innen ohne SPF weder Vor- noch Nachteile hat. Entgegen dazu stehen Ergebnisse aus den förderschwerpunktspezifischen Analysen. Diese geben Hinweise darauf, dass die Inklusion von Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung mit ungünstigen Konsequenzen für Kinder ohne SPF verbunden sein könnte. Die Effekte scheinen dabei jedoch klein zu sein.

Alle Ergebnisse lesen Sie hier:

Kuhl, P., Kocaj, A. & Stanat, P. (2022). Zusammenhänge zwischen einem gemeinsamen Unterricht und kognitiven und non-kognitiven Outcomes von Kindern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 36(3), 1–26. https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000283

Rück- und Ausblick des FDZ am IQB

Das Jahr 2023 war in vielerlei Hinsicht ein herausforderndes Jahr am FDZ, dass allerdings auch viele private und berufliche Höhepunkte für die Mitarbeitenden zu bieten hatte

Mit uns können Sie rechnen: Dank einer Verstetigung unserer Mittel unterstützen wir Sie auch in den kommenden Jahren bei der Auswahl geeigneter Forschungsdaten aus unserem stetig wachsenden Datenschatz und beraten Sie bei der Datennutzung.

Wenn Sie an der 11. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) vom 18. bis 21.03.2024 teilnehmen, besuchen Sie uns doch gerne an unserem FDZ am IQB-Stand.

2024 erwarten Sie auch wieder neue Datensätze – u. a. von folgenden Studien:

  • IGLU 2021
  • IQB-Bildungstrend 2021
  • mehrere Studien aus dem Verbund ASCOT+

 

Wir wünschen Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit, frohe Feiertage, einen guten Rutsch & alles Gute für das nächste Jahr!

 

 

 

LP
Kontakt

Lisa Pegelow
Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB)
(030) 2093.46546

lisa.pegelow@
iqb.hu-berlin.de