FDZ-Newsletter 46 (03/2024)

Neue Datensätze am FDZ

Veranstaltungen

Projekte des FDZ

Neues aus dem FDZ

Studien im Blickpunkt

Neue Datensätze am FDZ

EKGe

Wir freuen uns sehr, mitteilen zu können, dass seit Januar 2024 die Daten eines weiteren ASCOT+ -Projekts am FDZ am IQB zur Verfügung stehen. Die Daten der Studie „Erweiterte Kompetenzmessung im Gesundheitsbereich“ (EKGe) können ab sofort beantragt werden.

Das Projekt EKGe verfolgte das Ziel, Belastungs- und Bewältigungskompetenzen sowie interprofessionelle Kooperationskompetenzen von Personen in Pflegeberufen zu erfassen und bereits schon während der Ausbildung zu fördern. Die dafür entwickelten Testinstrumente sowie die Lehr-Lern-Einheit zur Förderung der Bewältigungskompetenz sind in digitaler Form und videobasiert konzipiert worden, um von Lehrkräften direkt im Unterricht eingesetzt werden zu können. Dazu wurden Daten von Auszubildenden der Berufe „Altenpflege“ und „Gesundheits- und Krankenpflege“ (N=292) erhoben.

Das Datenpaket enthält drei Teilstudien. Der erste Datensatz umfasst die Daten der Längsschnittstudie. Diese diente der Erprobung der Messinstrumente zur Erfassung der Belastungs- und Bewältigungskompetenz, der interprofessionellen Kooperationskompetenz sowie der auf die zu pflegende Person bezogenen Kompetenzen. Dieser Datensatz enthält auch Angaben zur wahrgenommenen Ausbildungsqualität, personenbezogene Merkmale und Testdaten der kognitiven Grundfertigkeiten zu zwei Messzeitpunkten. Gegenstand der Interventionsstudie war die Evaluation der Lehr-Lern-Einheit zur Förderung der Belastungs- und Bewältigungskompetenzen. Darin befinden sich ebenfalls Angaben zur wahrgenommenen Ausbildungsqualität und personenbezogene Merkmale sowie Leistungsdaten der Experimental- und Kontrollgruppe zu zwei Messpunkten. In der Prozessstudie wurden Daten zu prozessnahen Merkmalen der betrieblichen Ausbildungsqualität und der betriebsspezifischen Ressourcen erfasst. Darunter sind Angaben zu kooperativen Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie der Befähigung zur individuellen Bewältigung berufstypischer psychischer Belastungsfaktoren.

ProSach

Wir freuen uns, Ihnen die Daten des Projektes „Professionalisierungsmaßnahmen zur bedeutungsfokussierten Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule“ (ProSach) vorstellen zu können. Am FDZ am IQB können die Daten seit November 2023 für Re- und Sekundäranalysen beantragt werden.

Im Projekt wurde die Wirkung eines Sprachförderungsansatzes für Kinder der dritten Klasse untersucht. Ziel des Projektes war es, einen Sprachförderungsansatz für Kinder nicht-deutscher Herkunftssprache weiterzuentwickeln und dessen Wirksamkeit festzustellen. Zur Realisierung dieses Vorhabens wurden insgesamt Daten von 539 Schülerinnen und Schülern der dritten und vierten Klasse, deren Eltern sowie Lehrkräften (N=44) erhoben. Dabei wurde ein quasi-experimentelles Studiendesign gewählt. Es wurden sowohl sprachliche als auch naturwissenschaftliche Kompetenzen der Kinder erhoben. Dazu kommen Informationen über demographische Merkmale der Familien sowie Informationen über die Unterrichtsgestaltung der Lehrkräfte.

neue Version von BRISE

Für die Daten des Projekts „Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung“ (BRISE) können wir Ihnen eine neue Version zur Verfügung stellen, die die Fallzahlen der bisherigen Version verdoppelt. Die ersten drei Messzeitpunkte bilden nun zusammen eine Stichprobe aus 300 Kindern. Der Fokus der BRISE-Studie liegt auf Bereichen der kindlichen Entwicklung, die zentral für einen erfolgreichen Übergang in das formale Schulsystem sind. Unser Datenpaket beinhaltet sowohl Fragebögen für die Mütter als auch Beobachtungen der frühkindlichen Entwicklung der Kinder nach dem Dokumentationsprogramm MONDEY (Milestones of Normal Development in Early Years). Die Daten weiterer Erhebungswellen werden in den nächsten Jahren ebenfalls an das FDZ am IQB übergeben werden.

P.S.: Am 26./27. September 2024 findet die 3. BRISE-Konferenz zu Early Childhood Development in Berlin statt. Der Call for Papers ist noch bis 15. Mai 2024 geöffnet.

Veranstaltungen

Rückblick: FDZ-Frühjahrsakademie 2024

Die diesjährige Frühjahrsakademie zu Methoden der empirischen Bildungsforschung fand zum ersten Mal seit dem Jahr 2019 wieder in Präsenz am IQB in Berlin statt.

Es wurden acht Workshops von Expertinnen und Experten der quantitativen Bildungsforschung durchgeführt. In den Workshops lernten die Teilnehmenden unter anderem, wie Multiversumsanalysen und Systematic Reviews durchgeführt werden oder erhielten eine Einführung in Machine Learning für die Bildungswissenschaft.

Wir blicken sehr zufrieden auf die Frühjahrsakademie zurück und danken sowohl den Teilnehmenden für ihre rege Beteiligung als auch den Dozierenden für die sehr interessanten Workshops.

Rückblick: FDZ auf der GEBF 2024

Das FDZ am IQB war kürzlich auf der 11. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) mit einem Stand vertreten. Wir konnten persönliche Beratungen durchführen, alte Kontakte pflegen und neue knüpfen. Und nicht zuletzt konnten wir auch die tolle Tagungsatmosphäre an der Universität Potsdam genießen.

Ausblick: FDZ-Herbstakademie 2024

Die Herbstakademie zu Methoden der empirischen Bildungsforschung findet online vom 02. bis 06. September 2024 statt. Das Programm wird gerade erstellt. Im Frühsommer wird der Anmeldestart wie gehabt über unseren Newsletter bekanntgegeben.

Wir würden uns sehr freuen, Sie wieder online begrüßen zu dürfen.

Projekte des FDZ

Neuigkeiten zum Thema Forschungsdatenmanagement: Stamp für die Bildungsforschung

Der standardisierte Forschungsdatenmanagementplan für die Bildungsforschung (Stamp), der am FDZ am IQB mitentwickelt wurde, ist nun in Version 1.0 veröffentlicht worden.

Mit dem Stamp erhalten Forschende Hilfen zur Planung, Umsetzung und Dokumentation von Prozessen des Forschungsdatenmanagements in Form einer Materialsammlung und einer Datenmanagementplan-Vorlage. Der Stamp ist auf das Erstellen möglichst offener, d. h. nachnutzbarer, qualitätsgesicherter Daten ausgelegt, die anderen Personen im Sinne der FAIR-Data-Prinzipien über ein Repositorium oder Forschungsdatenzentrum zur Verfügung gestellt werden können.

Mit dem Research Data Management Organiser gibt es zwei Wege den Stamp zu nutzen.

Zum einen den Stamp-Wegweiser mit neun Themenbereichen (Forschungsethik, Datenschutz, Urheberrecht, Datenorganisation, Nachvollziehbarkeit, Datenteilen und Langfristsicherung) und passende Checklisten, zur Planung und Umsetzung des Forschungsdatenmanagements. (Zusammengefasst in diesem Handbuch).

Zum anderen kann eine Forschungsdatenmanagementplan-Vorlage für Projektanträge automatisiert erstellt werden. Dafür, müssen lediglich einige Fragen beantwortet werden. Ergebnis: ein vorausgefüllter Datenmanagementplan, der auch noch weiterbearbeitet werden kann.

Um diesen Service nutzen zu können, registrieren Sie sich bei RDMO unter https://rdmoddp.aip.de und schon kann es losgehen!

Neues aus dem FDZ

FDZ-Leitung wechselt

Nach 7 Jahren als FDZ-Leitung wechselt Dr. Malte Jansen zum 01.04.2024 an die Health and Medical University (HMU) in Potsdam, wo er auf die W3-Professur für Pädagogische Psychologie berufen wurde.

Unter seiner Leitung wurden am FDZ am IQB mehrere Drittmittelprojekte eingeworben und eine bessere personelle Ausstattung des FDZ ermöglicht. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen entstanden viele Publikation zu aktuellen Themen der empirischen Bildungsforschung sowie zur Forschungsdateninfrastruktur.

Wir werden ihn am FDZ am IQB vermissen und wünschen ihm einen erfolgreichen Start in seiner neuen Position!

Wer ab April die neue FDZ-Leitung übernimmt, können wir im kommenden Newsletter im Sommer verraten.

Studien im Blickpunkt

In dieser Rubrik stellen wir Ihnen regelmäßig empirische Arbeiten vor, die aus Datennutzungsanträgen, die ans FDZ am IQB gestellt wurden, entstanden sind. Dabei wählen wir Publikationen aus, die das Potenzial von Sekundäranalysen verdeutlichen.

Die heutige Studie „Effizienz und soziale Ungleichheit in strikt leistungsdifferenzierenden Bildungssystemen. Eine kritische Betrachtung des Model of Ability Tracking (MoAbiT)“ von Georg Lorenz, Sarah Lenz und Camilla Rjosk. Im November 2023 in der Zeitschrift für Soziologie erschienen, beschäftigt sich diese mit dem momentan wieder stark diskutierten Thema der äußeren Differenzierung von Lernenden.

Im Zentrum der Studie steht die Frage, inwieweit die Stringenz von Leistungsdifferenzierung (z. B. durch verbindliche Übergangsempfehlungen) mit der Effizienz von Lernprozessen und sozialer Ungleichheit in der Sekundarstufe zusammenhängt. Als Ausgangspunkt dient dabei eine kritische Betrachtung des „Model of Ability Tracking“ (MoAbiT) von Hartmut Esser. Dieses Modell bedient sich zweier Grundannahmen, die eine Leistungsdifferenzierung von Lernenden befürworten. Erstens: Sekundarschulklassen mit strikter Leistungsdifferenzierung sind kognitiv homogener zusammengesetzt. Zweitens: Kognitive Homogenität ist mit höheren schulischen Kompetenzen assoziiert. Durch Analysen der Daten zweier IQB-Bildungstrendstudien aus den Jahren 2015 und 2018 untersuchten die Autorinnen und Autoren diese Annahmen empirisch.

Die Analysen zeigten, dass sich die kognitive Homogenität zwischen Klassen aus einem strikten leistungsdifferenzierten System und einem liberalen System ohne bindende Übergangsempfehlung nur teilweise und wenn, dann nur minimal unterscheidet. Somit gibt es keine hinreichenden Belege für die erste Grundannahme des MoAbiT. Weiterhin konnten zwar Leistungsvorteile für Lernende aus strikt leistungsdifferenzierten Schulsystemen festgestellt werden, jedoch lassen sich diese nicht zwangsweise auf die Differenzierung zurückführen. Mögliche Gründe dafür werden von den Autorinnen und Autoren ausführlich diskutiert. Widersprüchlich zeigen sich die Befunde zum Einfluss der kognitiven Homogenisierung auf die individuellen Fähigkeiten von Lernenden. Eine Homogenisierung scheint für Jugendliche mit hohen individuellen Fähigkeiten in Mathematik förderlich zu sein, hingegen scheint sie für Lernende mit geringen individuellen Fähigkeiten nachteilig. Als Grund dafür diskutieren die Autorinnen und Autoren mögliche Peer-Effekte.

Für weitere spannende Ergebnisse und einen erstklassigen Überblick über die Studienlage zum Thema Leistungsdifferenzierung empfehlen wir Ihnen den Volltext zur Studie: https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2028

Hier findet sich der Newsletter als PDF pdf-Version.

LP
Kontakt

Christin Rüdiger
Forschungsdatenzentrum (FDZ)
(030) 2093.46502

christin.ruediger@
iqb.hu-berlin.de