Struktur kognitiver Kompetenzen

Zum Kerngeschäft des IQB gehört die Operationalisierung und Erfassung von Kompetenzen. Hierfür ist es erforderlich, die zu messenden Konstrukte und deren Struktur theoretisch zu definieren und die damit verbundenen Annahmen anschließend empirisch zu prüfen. So wird eine theoretische und empirische Fundierung der Kompetenzen gewährleistet, die unter anderem in den IQB-Bildungstrends und in den Vergleichsarbeiten untersucht werden.

Die im Rahmen von Validierungsstudien am IQB durchgeführten empirischen Struktur- bzw. Dimensionsanalysen beziehen sich auf die Frage, inwieweit es sich bei den untersuchten Kompetenzen um unterscheidbare kognitive Fähigkeiten handelt und wie diese miteinander in Beziehung stehen. Die Ergebnisse von Kompetenzerhebungen, die auf differenzierten Strukturmodellen basieren, können der Bildungspolitik und Schulpraxis nützliche Hinweise darauf liefern, in welchen Bereichen eine verbesserte Förderung erforderlich ist.

Durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am IQB wird zum einen untersucht, inwieweit innerhalb bestimmter fachbezogener Kompetenzen einzelne Dimensionen voneinander abgegrenzt werden können. Dies betrifft beispielsweise die Unterscheidung verschiedener Dimensionen von Schreibkompetenz in Abhängigkeit vom verwendeten Bewertungsraster und Analysen zur Binnenstruktur der Lesekompetenz, etwa die Unterscheidung zwischen Leseverstehen bei literarischen Texten einerseits und Sachtexten andererseits. Zudem wird erforscht, welche Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb eines Faches bestehen. Diesbezügliche Studien befassen sich unter anderem mit der empirischen Differenzierung zwischen produktiven und rezeptiven sowie mündlichen und schriftlichen Sprachkompetenzen im Deutschen bzw. in Englisch als Fremdsprache. Ferner werden die Beziehungen zwischen den allgemeinen kognitiven Grundfähigkeiten von Schüler*innen, ihrem deklarativen Wissen und ihren bereichsspezifischen Kompetenzen, wie etwa dem Leseverstehen, untersucht.

Ausgewählte Publikationen

  • Böhme, K. & Robitzsch, A. (2009). Methodische Aspekte der Erfassung der Lesekompetenz. In D. Granzer, O. Köller, A. Bremerich-Vos, M. van den Heuvel-Panhuizen, K. Reiss & G. Walther (Hrsg.), Bildungsstandards Deutsch und Mathematik. Leistungsmessung in der Grundschule (S. 250–289). Weinheim: Beltz.
  • Frederking, V., Henschel, S., Meier, C., Roick, T., Stanat, P. & Dickhäuser, O. (2012). Beyond functional aspects of reading literacy: Theoretical structure and empirical validity of literary literacy. L1 - Educational Studies in Language and Literature, 12, 35-58.
  • Kampa, N. & Köller, O. (2016). German national proficiency scales in biology: Internal structure, relations to general cognitive abilities and verbal skills. Science Education.
  • Leucht, M., Retelsdorf, J., Möller, J. & Köller, O. (2010). Zur Dimensionalität rezeptiver Kompetenzen im Fach Englisch. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 24, 123–138.
  • Schipolowski, S. & Böhme, K. (2016). Assessment of writing ability in secondary education: Comparison of analytic and holistic scoring systems for use in large-scale assessments. L1 – Educational Studies in Language and Literature, 16, 1–22.
  • Schroeders, U., Wilhelm, O. & Bucholtz, N. (2010). Reading, listening, and viewing comprehension in English as a foreign language: One or more constructs? Intelligence, 38, 562–573.
  • Winkelmann, H. & Robitzsch, A. (2009). Modelle mathematischer Kompetenzen: Empirische Befunde zur Dimensionalität. In D. Granzer, O. Köller, A. Bremerich-Vos, M. van den Heuvel-Panhuizen, K. Reiss & G. Walther (Hrsg.), Bildungsstandards Deutsch und Mathematik. Leistungsmessung in der Grundschule (S. 169–196). Weinheim: Beltz.
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Dr. Stefan Schipolowski

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