Multidimensionale Heterogenität im Klassenzimmer: Messung, Effekte, Mechanismen (MuHiK)
Leitung
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen
Svenja Hascher
Chenru Hou
Dr. Georg Lorenz
Studentische Mitarbeiter*innen
Sophie Lutter
Daniela Schwindt
Kooperationspartner*innen
Assistant Prof. Xing Liu (Wayne State University)
Prof. Oliver Lüdtke (IPN Kiel)
Prof. Hans Anand Pant (Humboldt-Universität zu Berlin)
Prof. Sherry Thatcher (University of Tennessee Knoxville)
Ehemalige Mitarbeiter*innen
Aida Kolke
Laufzeit
01. April 2021 – 31. März 2026
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung
Förderkennzeichen: 01JG2106
Projektbeschreibung
Im April 2021 startete am Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) die Arbeit der interdisziplinären Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema „Multidimensionale Heterogenität im Klassenzimmer: Messung, Effekte, Mechanismen (MuHiK)“. In dem fünfjährigen Projekt untersuchen wir, wie Heterogenität der Schülerschaft anhand mehrerer Merkmale gemessen werden kann und wie Heterogenität mit den Leistungen und psychosozialen Merkmalen von Schüler*innen zusammenhängt. Das Projekt wird im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von „Nachwuchsforschungsgruppen in der empirischen Bildungsforschung“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Hintergrund
Wie sich die Vielfalt oder Heterogenität der Schülerschaft auf das Lernen auswirkt, ist ein zentrales Thema in Bildungspraxis, -politik und -forschung. Untersuchungen dazu, wie die Heterogenität in der Schulklasse mit Lernergebnissen von Schüler*innen in Zusammenhang steht, zeigen jedoch uneinheitliche Befunde und beruhen meist nur auf einer Heterogenitätsdimension (z. B. leistungsbezogene oder ethnische Heterogenität). Diese Untersuchungen lassen unberücksichtigt, dass Heterogenität in Schulklassen multidimensional und komplex ist. Jede individuelle Person ist durch eine Kombination von Merkmalen (z. B. Geschlecht, Mehrsprachigkeit) gekennzeichnet. Deshalb ist Heterogenität auch als Eigenschaft von Klassen multidimensional zu betrachten. Gerade die Kombination verschiedener Schülermerkmale kann für Prozesse im Klassenzimmer relevant sein. So könnte z. B. eine bezogen auf Leistung, Geschlecht und Mehrsprachigkeit heterogene Klasse anderes unterrichtliches Handeln erfordern oder verschiedene Gruppenbildungen zwischen den Schüler*innen hervorrufen als eine Klasse, die nur bezogen auf Leistung und Geschlecht heterogen zusammengesetzt ist.
Inhalte und Ziele des Projekts
Die Nachwuchsforschungsgruppe wird zunächst den Forschungstand zu Effekten verschiedener Heterogenitätsdimensionen auf Schülerleistungen und psychosoziale Schülermerkmale (z. B. Interesse, Wohlbefinden) aufarbeiten. Daran schließt eine methodische Weiterentwicklung der Messung von Heterogenität als multidimensionales Merkmal auf Gruppenebene an. Hierzu werden u. a. neuere Ansätze aus der Ökonomie zur Heterogenität von Arbeitsteams auf Analysen des Schulklassenkontexts übertragen. Anhand von Analysen bestehender Datensätze wird dann untersucht, inwieweit multidimensionale Heterogenität die Leistung sowie psychosoziale Merkmale von Schüler*innen erklärt. Des Weiteren wird analysiert, inwiefern Prozessmerkmale auf Ebene der Lehrkräfte (u. a. Unterrichtsverhalten, Belastungserleben) sowie der Mitschüler*innen (u. a. Unterstützungsverhalten, Klassenklima) Effekte der multidimensionalen Heterogenität erklären können. Gesamtziel ist es, Gelingensbedingungen der Lernentwicklung einer multidimensional heterogenen Schülerschaft zu beschreiben und unter Praxiseinbezug Bereiche zu identifizieren, in denen zukünftige Interventionen erfolgversprechend sind.
Die übergeordneten Fragestellungen des Projekts beziehen sich auf die drei Bereiche Messung, direkte Effekte und Mechanismen und lauten:
Messung: |
Lassen sich Ansätze zur Erfassung multidimensionaler Heterogenität auf den Schulklassenkontext übertragen und liefern sie einen Beitrag zur Vorhersage von Schülerleistung und psychosozialen Merkmalen? |
Direkte Effekte: |
Welcher Zusammenhang besteht zwischen multidimensionaler Heterogenität und Schülerleistung sowie psychosozialen Merkmalen? |
Mechanismen: |
Welche Prozessmerkmale auf Seiten der Lehrkraft und der Mitschüler*innen können Effekte der multidimensionalen Heterogenität erklären? |
Praxiskooperation
In dem Projekt ist eine fortwährende Kooperation mit Vertreter*innen der Bildungspraxis, v. a. aus den Bereichen Lehrkräfteausbildung und -weiterbildung sowie Gestaltung von Schulpraxis vorgesehen. In regelmäßigen Treffen werden u. a. die Projektvorhaben sowie mögliche Hürden, zentrale Projektbefunde sowie deren Verbreitung und Nutzbarmachung für die Bildungspraxis diskutiert. Zudem ist gegen Projektende eine Tagung mit verschiedenen Vertreter*innen der Bildungspraxis zur abschließenden Aufbereitung der Ergebnisse und Erstellung einer praxisnahen Projektsynthese geplant.
Unsere praxisbezogenen Kooperationspartner*innen sind:
Dr. Martina Diedrich (IfBQ, Hamburg)
Dr. Veronika Manitius (QUA-LiS NRW)
Prof. Hans Anand Pant (Humboldt-Universität zu Berlin/IPN)
Susanne Wolter (LISUM, Berlin-Brandenburg)