Test-Design

Um diesen Ansprüchen zu genügen, müssen die Testaufgaben zunächst zielgenau und möglichst kleinteilig einzelne Kompetenzen der nationalen Bildungsstandards ansprechen: Im Unterschied zu bildungsstandardorientierten Lernaufgaben, die eine umfassende Kompetenzentwicklung fördern, sollen Testaufgaben als pädagogisch-diagnostische Instrumente den Sachstand möglichst detailliert abbilden. Speziell geschulte Lehrkräfte-Teams aus allen Bundesländern entwickeln permanent neue Aufgaben für die VERA-Testung. Diese werden von Fachdidaktikern an Hochschulen, die sich auf Bildungsstandards spezialisiert haben, bewertet und ggf. nach Überarbeitung an das IQB gegeben. Um eine effiziente und objektive Auswertung der Schülerantworten zu gewährleisten, werden viele Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren gestellt. Dabei wird die amerikanische Variante eingesetzt: Von vier angebotenen Lösungen ist nur eine richtig. Es wird jedoch darauf geachtet, dass alle vier Möglichkeiten auf den ersten Blick plausibel erscheinen. Wegen der dennoch hohen Ratewahrscheinlichkeit (25%) wird insbesondere bei sehr einfachen Aufgaben für die Vergabe eines Punktes oftmals gefordert, dass zwei oder mehrere Teilaufgaben richtig gelöst werden. Da nicht alle Kompetenzen durch Multiple Choice-Aufgaben hinreichend gut abgeprüft werden können, kommen jedoch auch andere Lösungsformate vor (Beispiel: Freie Antwort-Formulierung bei einer Leseverstehensaufgabe). Das IQB prüft, ob die entwickelten Aufgaben formal und logisch hinreichend einheitlich strukturiert sind, um keine fachfremde Zusatzschwierigkeit in die Aufgaben hineinzubringen. Zudem erfolgt eine sorgfältige redaktionelle Prüfung bezüglich Rechtschreibung, Grammatik, etc. Auch die VERA-Verantwortlichen der Länder – meist Mitarbeiter der Kultusministerien oder nachgeordneter Schulinstitute – begutachten die Aufgaben und bringen weitere Korrekturvorschläge ein.

Letztlich werden diejenigen Aufgaben bzw. Aufgabenblöcke ausgewählt, die all diese Überprüfungen bestanden haben; eventuelle Ankeraufgaben/-blöcke werden entfernt und endgültige Testhefte werden zusammengestellt. Für VERA-8 werden pro Fach je drei unterschiedlich schwierige Hefte zusammengestellt, die jedoch jeweils gemeinsame Aufgaben beinhalten, damit die Ergebnisse untereinander einfacher in Beziehung gesetzt werden können (gemeinsame Skalierung für alle Schularten).

Diese Testhefte werden vor ihrem Einsatz abschließend von den VERA-Verantwortlichen der Länder begutachtet und ggf. in Teilaspekten überarbeitet (sofern die Skalierungsergebnisse dadurch weitgehend unberührt bleiben). Nach der Freigabe übernehmen die Länder landesspezifische Anpassungen, die Verteilung der Testhefte an den Schulen, die Durchführung der Tests, die Datenerfassung und -auswertung sowie die Ergebnisrückmeldung.

PKu