Entwicklungsgeschichte

Die Kultusministerkonferenz (KMK) gründete das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Jahr 2004 als Reaktion auf problematische Ergebnisse Deutschlands in internationalen Schulleistungsstudien. Im Dezember 2004 nahm das IQB seine Arbeit unter Leitung von Prof. Dr. Olaf Köller auf. Die Leitung wurde im Juni 2010 von Prof. Dr. Anand Pant und Prof. Dr. Petra Stanat übernommen. Seit 2016 wird das IQB von Prof. Dr. Petra Stanat (wissenschaftlicher Vorstand) und Dr. Anne Jostkleigrewe-Paulus (kaufmännischer Vorstand) geleitet.

Die Grundlage der Arbeit des IQB bilden von der KMK verabschiedete Bildungsstandards. Nach Einführung dieser Vorgaben für Kompetenzziele, die im allgemeinbildenden Schulsystem zu erreichen sind, lag die Hauptaufgabe des IQB zunächst in deren Operationalisierung mit Testaufgaben. Für die Fächer Deutsch, Mathematik in der Primarstufe sowie Deutsch, Mathematik, Erste Fremdsprache (Englisch, Französisch) und die naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie, Chemie, Physik) in der Sekundarstufe I wurden Aufgabenpools entwickelt, pilotiert und normiert und auf dieser Grundlage Kompetenzstufenmodelle entwickelt.

IQB-Bildungstrends

Seit 2008 überprüft das IQB das Erreichen der Bildungsstandards regelmäßig mit Studien, die zunächst als „Ländervergleich“ und seit dem Jahr 2016 als „Bildungstrends“ bezeichnet werden.

IQB-Bildungstrends: Nationales Bildungsmonitoring auf Basis der Bildungsstandards der KMK:

IQB-Bildungstrends: Nationales Bildungsmonitoring auf Basis der Bildungsstandards der KMK

Vergleichsarbeiten (VERA)

Schon die im Jahr 2006 verabschiedete Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring sah die Durchführung von Vergleichsarbeiten zunächst für den Primarbereich vor. Diese wurde später auf die Sekundarstufe I ausgeweitet. Die Testaufgaben werden jährlich für die Fächer Deutsch und Mathematik im Primarbereich sowie Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch in der Sekundarstufe I am IQB entwickelt, erprobt und den Ländern für die verpflichtend in den Schulen durchzuführenden Lernstandserhebungen zur Verfügung gestellt. Seit 2010 nehmen auch Südtirol und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens an VERA teil.

163

Mitarbeitende (inkl. studentische Mitarbeitende)

65,64%

weibliche Beschäftigte

Seit 2013 koordiniert das IQB die Entwicklung und Weiterentwicklung von Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife und die Entwicklung ländergemeinsamer Abituraufgabenpools für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik. Im Prüfungsjahr 2017 konnten die Länder erstmals ländergemeinsame Abituraufgaben für diese Fächer nutzen. Ab dem Prüfungsjahr 2025 werden auch für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik ländergemeinsame Abituraufgabenpools bereitgestellt.

Am 18.06.2020 hat die Kultusministerkonferenz beschlossen, die Bildungsstandards für den Primarbereich und die Sekundarstufe I weiterzuentwickeln, um die Strategie der KMK „Bildung in der digitalen Welt“ aufzugreifen und weiteren fachdidaktischen und lebensweltlichen Veränderungen Rechnung zu tragen. Dieser Prozess wurde vom IQB koordiniert.

Entwicklung und Weiterentwicklung der Bildungsstandards:

Zeitstrahl zur Entwicklung und Weiterentwicklung der Bildungsstandards

Ferner traf die Kultusministerkonferenz die Entscheidung, die Testverfahren des IQB auf digitale Verfahren umzustellen. Hierfür entwickelt das IQB seit dem Jahr 2018 ein webbasiertes Testsystem. Seit dem Jahr 2022 werden auf Basis der weiterentwickelten Bildungsstandards digitale Testaufgaben entwickelt. Der schrittweise Prozess begann mit den Fächern Deutsch und Mathematik im Primarbereich und wird im Jahr 2030 mit den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik abgeschlossen.

Zeitstrahl:

Zeitstrahl BiStaTest

Ab dem 4. Zyklus werden die IQB-Bildungstrends mit digitalen Tests durchgeführt und auch die VERA-Testdurchführung soll nach derzeitigem Stand im Jahr 2027 auf digitale Testung umgestellt werden. Die Umstellung ermöglicht adaptive und formative Testungen. Diese Erweiterung des Funktions­umfangs wird seit 2023 im Rahmen einer Projektförderung (TBA II) durch den Digitalpakt umgesetzt.

972

Publikationen

940

Vorträge

Im Jahr 2024 hat die KMK das Aufgabenfeld des IQB um den Übergang von der Kita in die Grundschule erweitert. Hierzu führt das IQB das Verbundprojekt „StarS – Stark in die Grundschule starten“ durch, das darauf abzielt, die Förderung basaler Kompetenzen zu verbessern, die zum Erreichen der Mindest­standards der KMK grundlegend sind. Gemeinsam mit den Verbundpartnern Prof. Dr. Hedwig Gasteiger (Universität Osnabrück) und Prof. Dr. Michael Krelle (Technische Universität Chemnitz) entwickelt und erprobt StarS Verfahren zur Erfassung der Lernausgangslage am Anfang der 1. Jahrgangsstufe und zur Erfassung der Lernentwicklung am Anfang der 2. Jahrgangsstufe. Ferner erarbeitet StarS Fortbildungs­module für Lehrkräfte, um diese bei der Nutzung der Testergebnisse für gezielte Förderung zu unterstützen. StarS knüpft an bereits bestehende ländergemeinsame Maßnahmen der Qualitäts­entwicklung und Qualitätssicherung an (vor allem basale Kompetenztests in TBA II, VERA, IQB-Bildungstrends) und trägt so dazu bei, die Kohärenz von Diagnose und Förderung weiter zu stärken.

43

Promotionen

12

Rufe

Seit über zwanzig Jahren nimmt Deutschland an internationalen und nationalen Schulleistungs­studien teil (z.B. PISA, IGLU, IQB-Bildungstrend). Dadurch wurde eine umfangreiche Datenbasis aufgebaut, die für die Bearbeitung vielfältiger Fragestellungen genutzt werden kann. Um dieses Potenzial für weiterführende Forschung nutzbar zu machen, wurde im Jahr 2007 das am IQB angesiedelte Forschungsdatenzentrum (FDZ) gegründet, das die Daten für Re- und Sekundaranalysen zur Verfügung stellt. Seit 2011 ist das FDZ am IQB Teil des Zentrums für internationale Bildungs­vergleichsstudien (ZIB e.V.) und wurde nach positiven Evaluationen im Jahr 2023 auf Dauer gestellt.

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