Entstehung
Wie alles begann 🔗
Seit den 1990er Jahren nimmt Deutschland an internationalen Schulleistungsstudien wie PISA (Programme for International Student Assessement), TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) und IGLU/PIRLS (Internationale Grundschul-Leseuntersuchung) teil, um Stärken und Schwächen der Schüler*innen zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigten Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre erhebliche Defizite: Die Kompetenzen der Schüler*innen im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften fielen im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich aus. Zudem war die Abhängigkeit der erreichten Kompetenzniveaus von der familiären Herkunft der Schüler*innen in Deutschland besonders stark ausgeprägt. Demnach hatte das deutsche Bildungssystem sowohl ein Leistungs- als auch ein Gerechtigkeitsproblem.
Reformprozesse: Kompetenzen im Fokus 🔗
Diese Befunde machten deutlich, dass die Steuerung schulischer Leistungen über Lehrpläne allein (Inputsteuerung) nicht zu den erwünschten Ergebnissen führt. Mit dem Konstanzer Beschluss im Jahr 1997 leitete die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) daher einen weitreichenden Reformprozess ein. Dieser sollte das Augenmerk nun stärker auch auf die Wirkungen und Ergebnisse von Bildungsprozessen richten (Outputsteuerung).
Ziel ist es, die Qualität schulischer Bildung dadurch weiterzuentwickeln und zu sichern, dass verbindliche Kompetenzziele für bestimmte Bildungsetappen (Bildungsstandards) festgelegt und das Erreichen dieser Ziele regelmäßig überprüft wird. Beide Aspekte bilden zentrale Elemente der Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring (2006/2015), auf die sich alle 16 Länder in der Bundesrepublik Deutschland geeinigt haben.
(Weiter)Entwicklung der Bildungsstandards 🔗
Die Entwicklung der ersten Bildungsstandards für den Primarbereich und die Sekundarstufe I wurden durch das Sekretariat der KMK koordiniert und in den Jahren 2004/2005 von der KMK verabschiedet. Die Entwicklung der Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife (KMK-Beschlüsse: 2012, 2020) sowie die Weiterentwicklung der Bildungsstandards für den Primarbereich und die Sekundarstufe I (KMK-Beschlüsse: 2022, 2023, 2024) koordinierte das IQB.
Ziel der Weiterentwicklung der Bildungsstandards für den Primarbereich und der Sekundarstufe I war es, veränderte Anforderungen schulischen Lehrens und Lernens aufzugreifen, insbesondere den Einsatz digitaler Medien gemäß der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“. Ferner wurde darauf geachtet, dass die Bildungsstandards für die drei Schuletappen systematischer als bisher aneinander anschließen.