IQB-Bildungstrend 2022

Im IQB-Bildungstrend 2022 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch in der Sekundarstufe I überprüft. Damit war es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 13 Jahren (Deutsch/Englisch) bzw. 14 Jahren (Französisch) zu beschreiben.

Zusammenfassung der Ergebnisse

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Die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends

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Am 13. Oktober 2023 wurden die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022 in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Berichtsband ist beim Waxmann Verlag publiziert und steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022 fielen in den Fächern Deutsch und Englisch nahezu spiegelbildlich aus: Für das Fach Deutsch waren sie – wie im Jahr zuvor die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 in der Primarstufe – in hohem Maße besorgniserregend, für das Fach Englisch hingegen äußerst erfreulich. Der Anteil der Neuntklässler*innen, die die Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss (MSA) verfehlen, war im Fach Deutsch zwischen den Jahren 2015 und 2022 bundesweit um rund 9 bis 16 Prozentpunkte angestiegen, während er sich im Fach Englisch um fast 3 Prozentpunkte reduziert hatte. Diese positiven Entwicklungen im Fach Englisch fielen bezogen auf das Erreichen der Regelstandards in der Population der Neuntklässler*innen, die den MSA anstreben, noch deutlicher aus: Hier hatte sich der Anteil der Schüler*innen, die mindestens die Regelstandards für den MSA erreichen, zwischen den Jahren 2015 und 2022 um 11 Prozentpunkte im Leseverstehen und um gut 10 Prozentpunkte im Hörverstehen erhöht. Die spiegelbildlichen Veränderungen in den Fächern Deutsch und Englisch waren in fast allen Ländern zu beobachten, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung und auf unterschiedlichem Niveau.

Zusatzmaterialien

Am IQB-Bildungstrend 2022 haben Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe aus allen Ländern in der Bundesrepublik Deutschland teilgenommen. In den nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurden ebenfalls per Zufall eine oder zwei Klassen bestimmt, die an der Testung teilnahmen. An den Förderschulen wurde davon abweichend in der Regel eine größere Testgruppe gebildet, die mehrere Lerngruppen umfasste. Die Erhebungen zum IQB-Bildungstrend 2022 fanden zwischen April und Juli 2022 statt, wobei der konkrete Zeitraum zwischen den einzelnen Ländern leicht variierte.

In allen Ländern wurden Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Englisch getestet. In den Ländern Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland erfolgte zusätzlich eine Überprüfung von Kompetenzen im Fach Französisch. Im Fach Deutsch wurden Testaufgaben zu den drei in den Bildungsstandards definierten Kompetenzbereichen „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“, „Sprechen und Zuhören“ sowie „Schreiben“ eingesetzt. Überprüft wurde dabei jedoch nicht die ganze Breite dieser Kompetenzbereiche, vielmehr beschränkte sich die Erhebung auf die Teilbereiche Lesen, Zuhören und Orthografie. In den Fächern Englisch und Französisch wurden jeweils Aufgaben zum Leseverstehen und zum Hörverstehen vorgelegt.

Im Rahmen der Studie sollten auch Unterschiede in den schulischen und außerschulischen Lernbedingungen erfasst werden, um diese bei der Interpretation der Testergebnisse berücksichtigen zu können und Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen des Lehrens und Lernens und der Kompetenzentwicklung von Schüler*innen aufzudecken. Zu diesem Zweck wurden die Schüler*innen, ihre Eltern, die Fachlehrkräfte in den einbezogenen Fächern und die Schulleiterungen der teilnehmenden Schulen schriftlich befragt. Weiterhin wurden Indikatoren für die kognitiven Grundfähigkeiten der Schüler*innen erhoben. Mit der Erfassung von Hintergrundvariablen werden fundierte und differenzierte Analysen der Ergebnisse der Studie ermöglicht, die wichtige Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Bildungssysteme der Länder liefern können.

Der IQB-Bildungstrend bildet einen wichtigen Bestandteil der Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring und wurde auf Beschluss der Kultusminister*innen der Länder durchgeführt. Die wissenschaftliche und datenschutzrechtliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat. Am IQB wurden die eingesetzten Messinstrumente und Fragebögen entwickelt, erprobt und optimiert. Mit der Organisation und Durchführung der Studie wurde die IEA Hamburg beauftragt. Die Erhebung selbst wurde von externen Erhebungsleiter*innen durchgeführt, die von der IEA Hamburg für diese Aufgabe geschult wurden.

Die Bewertung („Kodierung“) der Antworten der Schüler*innen und die Datenaufbereitung erfolgten durch die IEA Hamburg nach Maßgaben des IQB. Die Auswertung der Daten und die Bestimmung der erreichten Kompetenzen der Schüler*innen in den Ländern wurden am IQB vorgenommen.

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IEA Hamburg

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  • Copyright 2025 Katerina Limpitsouni via undraw.co
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