BiSpra-Aufgaben: Weiterentwicklung zu einem diagnostisch nutzbaren Testinstrument und Prüfung der Sensitivität für Fördereffekte

 

 

Leitung:

Prof. Dr. Petra Stanat, Dr. Birgit Heppt

Wissenschaftliche Mitarbeiterin:

Jenny Eglinsky

Kooperationspartnerin:

Prof. Dr. Sabine Weinert

Laufzeit:

1. Januar 2017 - 30. Juni 2019

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

 


 

Projektbeschreibung

Unter dem Schlagwort der Bildungssprache hat die in der Schule verwendete Sprache in den vergangenen Jahren nicht nur in den wissenschaftlichen, sondern zunehmend auch in den öffentlichen und bildungspolitischen Diskurs Eingang gefunden. Dies lässt sich durch die enorme Bedeutung erklären, die der Beherrschung der Bildungssprache für die erfolgreiche Teilhabe am Unterrichtsgeschehen und den Erwerb schulbezogener Kompetenzen zugesprochen wird (z.B. Bailey, 2007). Mittlerweile liegen für den deutschsprachigen Raum erste empirische Befunde vor, die darauf hindeuten, dass das Verständnis der Bildungssprache für schulische Leistungen tatsächlich relevanter zu sein scheint, als das Verständnis der Alltagssprache (Heppt, Henschel & Haag, 2016; Schuth, Köhne & Weinert, 2017). Eine Reihe von Studien zeigte zudem, dass bildungssprachliche Anforderungen nicht nur Schüler*innen mit nicht-deutscher Familiensprache, sondern auch monolingual deutschsprachigen Kindern größere Schwierigkeiten bereiten, als eher alltagssprachliche Anforderungen (Eckhardt, 2008; Heppt, Stanat, Dragon, Berendes & Weinert, 2014; vgl. zusammenfassend Heppt, 2016). Über die prognostische Bedeutung bildungssprachlicher Fähigkeiten für die Entwicklung und den Aufbau schulischer Kompetenzen ist bislang jedoch nur wenig bekannt. Ferner mangelt es an standardisierten und praxistauglichen Testinstrumenten zur Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen.

Vor diesem Hintergrund und aufbauend auf den Erkenntnissen und Entwicklungsarbeiten von BiSpra I und BiSpra II werden in BiSpra-Transfer insbesondere die folgenden Ziele verfolgt:

  1. Zum einen sollen die Ergebnisse aus BiSpra II, die bislang vorrangig auf querschnittlichen Analysen basieren, um längsschnittliche Analysen ergänzt werden, um Aussagen über die prognostische Validität bildungssprachlicher Fähigkeiten für den Schulerfolg treffen zu können.
  2. Ferner sollen die in früheren Förderphasen entwickelten Testaufgaben zur Erfassung verschiedener Aspekte bildungssprachlicher Fähigkeiten (funktional-integratives Textverstehen, Verständnis allgemein bildungssprachlicher Begriffe, Verständnis von Satzverbindungen mit Konnektoren) zu einem formalen Testinstrument weiterentwickelt werden, das sich für den Einsatz in der schulischen Praxis eignet. Hierzu ist neben der Bereitstellung von allgemeinen Normen für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 2 bis 4 auch die Entwicklung separater Normen für Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache geplant.
  3. Der Einsatz ausgewählter Testaufgaben im Rahmen des Projekts ProSach, in dem die Wirksamkeit eines fachintegrierten Sprachförderansatzes untersucht wird, wird es zudem ermöglichen, die Sensitivität des Testinstruments für Fördereffekte zu untersuchen.

Das anschließend bereitgestellte Testverfahren wird eine reliable und valide Diagnostik schulbezogener sprachlicher Fähigkeiten bei Kindern im Grundschulalter ermöglichen und so eine wichtige Grundlage bilden, um einen eventuellen Förderbedarf aufzudecken und rechtzeitig gezielte Fördermaßnahmen einleiten zu können.

Ausgewählte Publikationen und Literatur

  • Bailey, A. L. (Hrsg.). (2007). The language demands of school. Putting academic English to the test. New Haven: Yale University Press.
  • Eckhardt, A. G. (2008). Sprache als Barriere für den schulischen Erfolg. Potentielle Schwierigkeiten beim Erwerb schulbezogener Sprache für Kinder mit Migrationshintergrund. Münster: Waxmann.
  • * Heppt, B. (2016). Verständnis von Bildungssprache bei Kindern mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache. Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin. Verfügbar unter: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/heppt-birgit-2016-05-23/PDF/heppt.pdf
  • *Heppt, B., Eglinsky, J. & Volodina, A. (2019). Der Bildungssprachtest BiSpra 2-4. Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen bei Kindern im Grundschulalter. BiSS-Journal, 11, 23-26. Verfügbar unter: https://biss-sprachbildung.de/wp-content/uploads/2019/11/biss-journal-11-november-2019.pdf
  • *Heppt, B., Köhne-Fuetterer, J., Eglinsky, J., Volodina, A., Stanat, P. & Weinert, S. (2020). BiSpra 2-4. Test zur Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen bei Grundschulkindern der Jahrgangsstufen 2 bis 4. Münster: Waxmann.
  • *Heppt, B. & Stanat, P. (2020). Development of academic language comprehension of German monolinguals and dual language learners. Contemporary Educational Psychology, 62, 1-15.
  • *Heppt, B., Stanat, P., Dragon, N., Berendes, K. & Weinert, S. (2014). Bildungssprachliche Anforderungen und Hörverstehen bei Kindern mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 28(3), 139-149.
  • Heppt, B., Henschel, S. & Haag, N. (2016). Everyday and academic language comprehension: Investigating their relationships with school success and challenges for language minority learners. Learning and Individual Differences, 47, 244-251.
  • *Heppt, B., Volodina, A., Eglinsky, J., Stanat, P. & Weinert, S. (in Druck). Faktorielle und kriteriale Validität von BiSpra 2-4: Validierung eines Testinstruments zur Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen bei Grundschulkindern. Diagnostica.
  • *Schuth, E., Köhne, J. & Weinert, S. (2017). The influence of academic vocabulary knowledge on school performance. Learning and Instruction, 49, 157-165.
  • *Volodina, A., Weinert, S. & Mursin, K. (2020). Development of academic vocabulary across primary school age: Differential growth and influential factors for German monolinguals and language minority learners. Developmental Psychology, 56(5), 922-936.

Anmerkung. Mit * gekennzeichnete Publikationen sind im Rahmen dieses Projekts oder eines der Vorläuferprojekte (BiSpra I und BiSpra II) entstanden.

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