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IQB-Bildungstrend 2021 im Primarbereich
Im IQB-Bildungstrend 2021 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) für den Primarbereich in den Fächern Deutsch und Mathematik überprüft. Damit ist es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 10 Jahren zu beschreiben.
Wer hat an der Studie teilgenommen und wann fand sie statt?
Am IQB-Bildungstrend 2021 nahmen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 4 aus allen Ländern in der Bundesrepublik Deutschland teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurden ebenfalls per Zufall eine Klasse bestimmt, die an der Testung teilnahm. Eine Ausnahme hiervon bildeten die Förderschulen, an denen teilweise eine größere Testgruppe gebildet wurde, die mehrere Lerngruppen umfasste. Die Erhebungen zum IQB-Bildungstrend 2021 fanden gegen Ende des Schuljahres 2020/2021, also vor den Sommerferien 2021 statt.
Warum war es sinnvoll, die Studie trotz der besonderen Situation infolge der Coronavirus-Pandemie durchzuführen?
Mit dem IQB-Bildungstrend 2021 konnten erstmalig nach den erheblichen Einschränkungen des Schulbetriebs in den Schuljahren 2019/2020 und 2020/2021 die Kompetenzen der Grundschülerinnen und Grundschüler in den Kernfächern Deutsch und Mathematik anhand einer auf Bundes- und Länderebene repräsentativen Stichprobe untersucht werden. Mit der Studie ist somit die Chance verbunden, Hinweise darauf zu erhalten, wie sich der infolge der Pandemiesituation zeitweise veränderte Schulbetrieb auf die Schulen und die Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat. Gerade nach einer solchen Ausnahmesituation stellt sich die Frage, wo die Kinder hinsichtlich ihrer Kompetenzentwicklung stehen. Die Studie erlaubt es, hierzu belastbare Aussagen zu treffen und dabei auch jene Kinder in den Blick zu nehmen, die als besonders benachteiligt gelten. So ermöglichen es die Studiendaten beispielsweise, gezielt zu prüfen, ob sich soziale Disparitäten tatsächlich verstärkt haben und welche Gruppen von Schülerinnen und Schülern zusätzlich gefördert werden sollten.
Welche Fächer und Kompetenzbereiche wurden getestet?
Es wurden Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik getestet. Im Einzelnen wurden im Fach Deutsch Testaufgaben zu den drei in den Bildungsstandards definierten Kompetenzbereichen „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“, „Sprechen und Zuhören“ sowie „Schreiben“ eingesetzt. Überprüft wurde jedoch nicht die ganze Breite dieser Kompetenzbereiche, vielmehr beschränkt sich die Erhebung auf die Teilbereiche „Lesen“, „Zuhören“ und „Orthografie“. Im Fach Mathematik wurden alle fünf in den Bildungsstandards beschriebenen Kompetenzbereiche untersucht. Dabei handelt es sich um „Zahlen und Operationen“, „Raum und Form“, „Muster und Strukturen“, „Größen und Messen“ sowie „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“.
Nähere Informationen zu den Bildungsstandards in den Fächern Deutsch und Mathematik finden Sie hier. Zudem finden Sie an dieser Stelle Kompetenzstufenmodelle, welche ebenfalls detaillierte Informationen zu den relevanten Bildungsstandards und Kompetenzbereichen enthalten.
Was wurde außer den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler noch erhoben?
Im Rahmen der Studie wurden auch Unterschiede in den schulischen und außerschulischen Lernbedingungen erfasst, um diese bei der Interpretation der Testergebnisse berücksichtigen zu können und Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen des Lehrens und Lernens und der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern aufzudecken. Zu diesem Zweck wurden die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, die Fachlehrkräfte in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie die Schulleiterinnen und Schulleiter der teilnehmenden Schulen schriftlich befragt. Weiterhin wurden Indikatoren für die kognitiven Grundfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler erhoben. Mit der Erfassung von Hintergrundvariablen werden fundierte und differenzierte Analysen der Ergebnisse der Studie ermöglicht, die wichtige Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Bildungssysteme der Länder liefern können.
Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie enthielten die Fragebögen für Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen auch Fragen zum Fernunterricht.
Wer verantwortet die Studie und wer hat sie durchgeführt?
Auftraggeber der Studie sind die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder. Die wissenschaftliche und datenschutzrechtliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat. Am IQB wurden die eingesetzten Messinstrumente und Fragebögen entwickelt, erprobt und optimiert. Mit der Organisation und Durchführung der Studie wurde die IEA Hamburg beauftragt. Der Test selbst wurde von externen Testleiterinnen und Testleitern durchgeführt, die von der IEA Hamburg für diese Aufgabe geschult wurden.
Wer wertet die Studie aus?
Die Bewertung („Kodierung“) der Antworten der Schülerinnen und Schüler und die Datenaufbereitung erfolgten durch die IEA Hamburg nach Maßgaben des IQB. Die Auswertung der Daten und die Bestimmung der erreichten Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Ländern wird am IQB vorgenommen.
Wann werden die Ergebnisse der Studie berichtet?
Am 01.07.2022 wurde zunächst ein Kurzbericht zu zentralen Ergebnissen der Studie für Deutschland insgesamt veröffentlicht. Vertiefende Analysen und Ergebnisse zu den einzelnen Ländern werden im Oktober 2022 in einem umfassenderen Berichtsband publiziert. Im Anschluss an diese Veröffentlichung werden alle teilnehmenden Schulen in einer separaten Rückmeldung eine Zusammenfassung der an der Schule erzielten Ergebnisse erhalten.