Multiprofessionelle Kooperation und Professionalisierung zur fachbezogenen Sprachbildung im schulischen Ganztag (KoPaS)


Leitung

Dr. Sofie Henschel (Teilprojekt Evaluation, IQB)
Dr. Birgit Heppt (Teilprojekt Sprachbildung, HU)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dr. Anna Volodina (Teilprojekt Evaluation, IQB)
Lena Biele (Teilprojekt Sprachbildung, HU)

Kooperationspartner

Prof. Dr. Ilonca Hardy (Goethe Universität Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Jennifer Paetsch (Universität Bamberg)

Praxiskooperation

Zentrum für Sprachbildung Berlin (ZeS)

Laufzeit

01. Oktober 2022 - 30. September 2026

Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Weitere Informationen

Informationsbroschüre

Informationsveranstaltung für Berliner Grundschulen


Projektbeschreibung

Durchgängige sprachliche Bildung hat das Potenzial, die multiprofessionelle Zusammenarbeit im schulischen Ganztag in formalen und informalen Bildungskontexten voranzubringen. An dieser Stelle setzt das interdisziplinäre Projekt „Multiprofessionelle Kooperation und Professionalisierung zur fachbezogenen Sprachbildung im schulischen Ganztag“ (KoPaS) an, das im Rahmen der BMBF-Förderrichtlinie „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft: Individuelle Potenziale entwickeln und Übergänge gestalten“ gefördert wird. Das Projekt zielt darauf ab, die sprachliche und fachliche Lernentwicklung von Grundschüler:innen der 3. und 4. Klassenstufe über ein Schuljahr mithilfe von bereits evaluierten Ansätzen zum sprachsensiblen (Fach)Unterricht sowie unter Einbezug der Herkunftssprachen von mehrsprachigen Schüler:innen im schulischen Ganztag zu fördern. Eine kontextualisierte sprachliche Bildungsarbeit soll durch die mehrperspektivische und vernetzte Bearbeitung des Themenschwerpunkts Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in formalen und informalen Bildungskontexten des Ganztags (Arnoldt, 2011) ermöglicht werden.

Das Projekt wird in einem quasi-experimentellen Kontrollgruppendesign mit drei Bedingungen in Bayern, Berlin und Hessen umgesetzt und gliedert sich in eine Entwicklung- und Erprobungsphase, eine Phase der Professionalisierung und Evaluation sowie eine Verstetigung- und Transferphase. In der Entwicklungs- und Erprobungsphase werden Unterrichtseinheiten zu zentralen Themen im Bereich BNE, die im Sachunterricht sowie fachübergreifend bearbeitet werden können, ausgewählt und adaptiert. Diese Unterrichtsmaterialien werden allen teilnehmenden Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften zur Verfügung gestellt. Als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Unterrichtseinheiten dienen die Unterrichtsmaterialien von WordGeneration (Jones et al., 2019) sowie erprobte Materialien aus dem Projekt ProSach („Professionalisierungsmaßnahmen zur bedeutungsfokussierten Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule“; Henschel et al., 2020), die u. a. um Elemente der Mehrsprachigkeit erweitert werden. Die Unterrichtseinheiten ermöglichen eine projektorientierte Fortführung der Themen im Nachmittagsangebot unter Berücksichtigung digitaler Medien (z. B. LernApps, Videos) und mit außerschulischen Angeboten, die im Rahmen von Praxiskooperationen mit einbezogen werden. Die Implementation der Lernangebote und die Kooperation zwischen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften wird u. a. durch begleitende Handreichungen und Erklärvideos unterstützt.

In der anschließenden Phase der Professionalisierung und Evaluation nehmen Lehr- und Fachkräfte der beiden Experimentalgruppen an Fortbildungen zur fachbezogenen Sprachbildung teil. Diese bauen auf der in ProSach entwickelten und evaluierten Professionalisierungsmaßnahme zum sprachlichen Scaffolding nach Gibbons (2002) auf (Gabler et al., 2020; Heppt et al. 2022), die adaptiert und in einer der beiden Gruppen um Elemente der Mehrsprachigkeitsdidaktik erweitert werden. Die Auswahl, Abstimmung und Umsetzung von koordinierten Bildungsaktivitäten erfolgen in Tandems zwischen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften. Die Effekte von Professionalisierungsmaßnahmen sollen auf kognitive, motivationale und emotionale Merkmale von Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften und Schüler:innen sowie auf Prozessebene geprüft werden. Zur Überprüfung von Transfereffekten werden die VERA-Ergebnisse der teilnehmenden Schüler:innen herangezogen.

In der Verstetigungs- und Transferphase werden gemeinsam mit externer Expertise (z. B. aus Landesinstituten) in engem Austausch mit den teilnehmenden Schulen Gelingensbedingungen für die Kooperation von Schule und Nachmittagsangebot identifiziert und Strategien für eine Verstetigung unter Einbezug der bereits etablierten und weiterer lokaler Bildungspartner entwickelt. Geplant sind eintägige schulinterne Fortbildung für ausgewählte Schulen sowie schulübergreifende kollegiale Beratungen (Bildung eines Schulnetzwerks). Die Ergebnisse des Projekts werden anwendungsorientiert aufbereitet und für die Arbeit in Ganztagsschulen nutzbar gemacht. Die im Projekt entwickelten und evaluierten Unterrichtsmaterialien werden als Open Educational Resources (OER) über die Plattform mundo.schule verfügbar gemacht.

Literatur

  • Arnoldt, B. (2011). Kooperation zwischen Ganztagsschule und außerschulischen Partnern. Entwicklung der Rahmenbedingungen. In N. Fischer & I. Züchner (Hrsg.), Ganztagsschule: Entwicklung, Qualität, Wirkungen. Längsschnittliche Befunde der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) (S. 312-329). Beltz Juventa.
  • Gabler, K., Mannel, S., Hardy, I., Henschel, S., Heppt, B., Hettmannsperger-Lippolt, R., Sontag, C. & Stanat, P. (2020). Fachintegrierte Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule: Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines Fortbildungskonzepts auf der Grundlage des Scaffolding-Ansatzes. In C. Titz, S. Weber, H. Wagner, A. Ropeter, S. Geyer & M. Hasselhorn (Hrsg.), Sprach- und Schriftsprachförderung wirksam gestalten: Innovative Konzepte und Forschungsimpulse (S. 59-83). Stuttgart: Kohlhammer.
  • Gibbons, P. (2002). Scaffolding language, scaffolding learning. Teaching second language learners in the mainstream classroom. Portsmouth, NH: Heinemann.
  • Henschel, S., Heppt, B., Hardy, I., Mannel, S. & Stanat, P. (2020).
    Professionalisierungsmaßnahmen zur bedeutungsfokussierten Sprachförderung im Sachunterricht der Grundschule „ProSach“ (Verbundprojekt). Schlussbericht 2020. Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. https://doi.org/10.2314/KXP:1765430011
  • Heppt, B., Henschel, S., Hardy, I., Hettmannsperger-Lippolt, R., Gabler, K., Sontag, C., Mannel, S. & Stanat, P. (2022). Professional development for language support in science classrooms: Evaluating effects for elementary school teachers. Teaching and Teacher Education, 109, 103518.
  • Jones, S. M., LaRusso, M., Kim, J., Yeon Kim, H., Selman, R., Uccelli, P., Barnes, S, Donovan, S. & Snow, C. (2019). Experimental effects of Word Generation on vocabulary, academic language, perspective taking, and reading comprehension in high-poverty schools. Journal of Research on Educational Effectiveness, 12(3), 448-483.
Kontakt

Dr. Birgit Heppt
Multiprofessionelle Kooperation und Professionalisierung zur fachbezogenen Sprachbildung im schulischen Ganztag (KoPaS)
(030) 2093.46594

birgit.heppt@
iqb.hu-berlin.de