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Praxis und Forschung gemeinsam für bessere Startchancen
IQB übernimmt Teilprojekt zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms
Der Forschungsverbund zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, dass die an dem Programm beteiligten Schulen sowie ihr Steuerungs- und Unterstützungssystem umfassend von wissenschaftlicher Expertise profitieren. Das von Bund und Ländern für zehn Jahre mit 20 Milliarden Euro geförderte und am 1. August 2024 gestartete Startchancen-Programm will mit einem wegweisenden Ansatz den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Dafür unterstützt es systematisch rund 4000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen.
Ausrichtung des Forschungsverbunds
Der Verbund unter der Leitung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Prof. Dr. Kai Maaz) zur wissenschaftlichen Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm wendet sich vor allem an die Unterstützungssysteme von Schulen in sozial herausfordernden Lagen. Dazu gehören zum Beispiel die Schulträger, die Kommunen, die Schulaufsichten, die Verwaltung in den Ministerien und die Landesinstitute. Der Verbund wird seine evidenzbasierte Expertise einbringen und dabei die Bedarfe, das Wissen und die Erfahrungen aller Beteiligten nutzen und miteinbeziehen. Ziel ist eine Kooperation auf Augenhöhe und ein gegenseitiges Voneinander-Lernen, sodass alle Akteur*innen von der Zusammenarbeit profitieren.
Ein zentraler Baustein der Arbeit wird sein, gemeinsam mit den Akteur*innen im Steuerungs- und Unterstützungssystem verbindliche und konstruktive Kooperationsformate zu entwickeln und neues Steuerungswissen aufzubauen. Das IQB ist eingebunden in ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum zur datengestützte Qualitätsentwicklung, an dem vier weitere Verbundpartner*innen der Universität Mannheim (Leitung des Kompetenzzentrums, Prof. Dr. Karina Karst), Universität zu Köln (Prof. Dr. Jörg Jost), Universität Münster (Prof. Dr. Gilbert Greefrath) sowie der Universität Osnabrück (Prof. Dr. Hedwig Gasteiger) beteiligt sind. Ziel ist es, forschungsbasiert und systematisch Prozesse der datengestützten Qualitätsentwicklung an Schulen und im Unterstützungssystem zu fördern.
Prof. Dr. Petra Stanat, Leiterin des Teilprojekts am IQB, erklärt: „Um das Potenzial datengestützter Qualitätsentwicklung besser auszuschöpfen, sind Strategien erforderlich, die diesen Ansatz auf allen Ebenen der pädagogischen Steuerung und Praxis verankern. Unsere Arbeit zielt darauf ab, schulische Daten stärker in das professionelle Handeln von Lehrkräften und Schulleitungen zu integrieren. Der Fokus liegt dabei auf der Nutzung bereits etablierter Entwicklungsinstrumente in den Ländern, wie zum Beispiel die Vergleichsarbeiten. Ein wichtiger Bestandteil sind Professionalisierungsmaßnahmen, die auf die Bedarfe der jeweiligen Akteursgruppe zugeschnitten sind.“
Struktur des Forschungsverbunds
Der Verbund umfasst insgesamt 20 wissenschaftliche Institute und Hochschulen mit einem breiten fachlichen Hintergrund. Ein erweiterter Leitungskreis setzt sich aus Forschenden des DIPF, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, des Mercator- Instituts für Sprachbildung und Deutsch als Zweitsprache, der Universität Duisburg-Essen, der Universität Mannheim und der Universität Potsdam zusammen. Dem DIPF als Sitz der Gesamtkoordination obliegt zudem die Entwicklung digitaler Lösungen für die Verbundarbeit und die Kommunikation der Ergebnisse. Der ebenso wie das Startchancen-Programm auf zehn Jahre angelegte Verbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 100 Millionen Euro gefördert.
Die Arbeit des Verbunds wird sich in enger Zusammenarbeit mit den Akteur*innen der Schulen und Unterstützungssysteme in fünf Kompetenzzentren, zwei Transfer- und Transformations-Hubs sowie einem Governance-Zentrum organisieren. Das Governance-Zentrum konzentriert sich auf innovative Steuerungsansätze und Kooperationsformate. In den Kompetenzzentren werden unter anderem Materialien und Qualifizierungen entwickelt, während die Transfer- und Transformations-Hubs Austausch- und Abstimmungsprozesse initiieren und begleiten Der Verbund wird sich zudem kontinuierlich mit dem wissenschaftlichen Gremium abstimmen, das für die Evaluation des Startchancen-Programms und seiner Ergebnisse vorgesehen ist. Darüber sollen weitere Potenziale erschlossen werden, um die Projektarbeit zu optimieren.